wechselnde textbeispiele aus den letzten 35 Jahren
anno snow
die liedtexte in der reihenfolge ihres erscheinens
02 sommersonett
blaue böen blähn bunte blusenhände halsab herzwärts hasten
traulich turtelnd tiefer tasten
späte sonne, sorgsarg susn
brennend bahnt platt blutger busen
wandert waidwund weiter westen
möcht mich mannigmündlich mästen
ständig saugend seufzen: susn
ruderboots rasch riemen reißen
bald beine brüste blondes beißen
planckbord braun geplätscher brackt
nachher nachlings nächtlich nackt
tragisch trüb traminer trinken
sündensatt steinselig sinken
und, weil's grad passt – aber außer konkurrenz – das
wintersonett
wolllust, wie tief dein stachel mir im fleische saßund mir das herz mit seinem süßen gift verdarb
treue schwor ich deinen teufeln bis ins grab
ach, nicht einer meinen schwur nur je vergaß
wollust, dein stachel hat sein gift verloren
und stumpf muß er am müden leib zerbrechen
wüst war der weg, auf den mich drang dein stechen
und eine wüste ward mit jedem schritt geboren
die sucht, die mich zu immer neuem spiel getrieben
die gier zu siegen, die stets nach größ'ren siegen schreit
haben das herz mir, das bedenken, die süßen zweifel ausgeräumt
die hoffnung? nein, die lust starb mir zuletzt!
geblieben sind bilder, die geschichten tragen durch die zeit
auch diese werden bald versinken, bis sie endlich ausgeträumt
04 herzlichen dank
herzlichen dank für (kurz: hdf) diesen excellenten kaffee.
hdf dieses resche semmerl. hdf diesen saftigen schinken.hdf diese hervorragende marmelade. hdf diese schöne zeitung.
hdf diesen zartgeräucherten ziegenkäse. hdf dieses würzige rehpastetchen.
hdf diese natürliche butter. hdf diese weichen eier.
hdf dieses mürbe kipferl. hdf diese beschwingte musik!
großes tschindarassa
herzlichen dank für mein gepflegtes äußeres.
hdf mein weltgewandtes auftreten. hdf meinen erlesenen geschmack.
hdf mein unerschöpfliches konfliktlösungspotenzial. hdf meine soziale kompetenz.
hdf meine souveräne gesprächsführung. hdf meinen untrüglichen instinkt.
hdf meine überdurchschnittlich hohe zielorientierung. hdf meine juristische sorgfalt.
hdf mein feeling für modische trends. hdf meine motivierende vorbildwirkung.
hdf mein innovativ dynamisches umfeld!
noch größeres tschindarassa
06 dryander mit der komödiantenbande
joseph von eichendorffmich brennts an meinen reiseschuhn, fort mit der zeit zu schreiten
was wollen wir agieren nun vor soviel klugen leuten
es hebt das dach sich von dem haus, und die kulissen rühren
und strecken sich zum himmel raus, strom, felder musizieren
und aus den wolken lang es sacht, stellt alles durcheinander
wie sichs kein autor hat gedacht, volk, fürsten und dryander
da gehn die einen müde fort, die andern nahn behende
das alte spiel man spielts so fort und kriegts doch nie zu ende
nicht einer kennt den letzten akt, von allen die da spielen
nur der da droben schlägt den takt, weiß wo das hin will zielen
nur der da droben schlägt den takt, er weiß wohin es zielt …
08 i'm a pillow
i´m a pillow, i´m a pillow, i´m a pillow in the seause your phone, i´m at home, call me please i'm so all alone
i'm a desert without sands, an empty bottle in gods own hands
cause my poor boy, my own son, is a mechanic, but he's gone
yes my poor boy, my only son, is a mechanic, but he's gone
was in albuqerque, loved a girl named courtney
fell in oklahoma into the deepest coma, went to amarillo, for a cigarillo
put his shoes on, down in tucson … arizona
he felt very pretty, worked in kansas city, then met jack o´mara, changed to omahaha
bet a battle, in seattle … big lamento, sacramento
san diego, portland, springfield, austin, oakland, tulsa, houston!
between berkeley and denver, he finally found his grandma
and with hair full of henna, they boarded a ship to vienna
and the willows, and the trees, and the deserts and the seas
they cry georgie, georgie please, me send willows, me send trees
'cause i'm a pillow, i'm a pillow, i'm a pillow in the sea
i'm a desert without sands, an empty bottle in gods own hands
i'm a sausage, warmed up twice, i'm a gulasch without spice
i'm a flower grown in rain, i'm a bubble wracked with pain
i'm the blacksmith of gods disgrace, burnin candles on all saviours graves
i'm a pillow, i'm a pillow, i'm a pillow in the sea
yes i'm buried in politeness, steadfast burblin like late nite jazz
i'm a headhunters hat made for springtime, growin floppy and fat in the meantime
i'm the clearwater tombstone revival, i'm the sigh in your eye
when the moon 's full and high, i'm a pillow, i'm a pillow
i'm a pillow in the sea …
11 levko yen
(der mond über der burgruine)rund die burgen kirschgeblüht
luften menschkleid drin
wein, gebecher, lautensang
zeit geht um so fort
fort geht zeit, viel lange um
kirschverblüht ruin
grabgestrüppt wucht hohe zeit
mondgrein drüber hin
14 anno snow
it came to the worst now, haloodeerow
please stay with me until anno snow
dt. nachdichtung:
den kindern die unschuld, dem seemann die see
du nur bleib bei mir bis anno schnee
ganz was andres
es gibt sie noch, die schönen dinge
eins A
es gibt sie noch die schönen dinge!die goldhaardurchwirkten, schwerelosen wolkenstores
mit modisch frechen karoapplikationen.
die falt- und wiederbefüllbare wahlurne für unterwegs
im strapazfähigen etui aus walisischem boxcalfleder.
die europakompatiblen ontarischen entenlockpfeifen
aus dem holz der senegalesischen kanawatueiche
mit zwei unverwechselbar handgetriebenen mundstücken
aus westböhmischem messing.
es gibt sie noch!
die formschönen, in der handhabung jedoch deppensicheren,
in gewohnt solider manier gearbeiteten repetiergewehre
aus dem hause winchester / santa fe.
das noble zurückhaltung zeigende olivgrün, das jetzt gemeinsam mit
einigen stillen brombeertönen angetreten ist,
das trachtenthema aus der viel- und leider oft auch in unpassender weise
zitierten 'verstaubten ecke' zu zerren.
die liebevoll und detailverliebt mit traditschinellen motiven
handbemalten christbaumkugeln aus shang dong,
einer der malerischsten provinzen chinas!
ja, es gibt sie noch!
eins B
oh ja, es gibt sie noch, die schönen dinge:den winterharten heimdestillator 'bakunin' mit vielen extras und überraschungen,
aus der weltberühmten kolchose 'wenedikt jerofejew' in petuschki.
'rubberjack', der südostaustralische gummistiefel
aus hundert prozent naturkautschuk; mit rahmengenähter sohle,
dreifach gehärteter kappe und gästebett.
den operngucker 'karajans vermächtnis', mit gußeisengehäuse und elfenbeinintarsien;
inkl. zeitlos-elegantem krokoledertäschchen aus artgerechter haltung;
mit tausendjähriger garantie auf alle optischen teile,
gefertigt von musikbegeisterten mistelbacher familienbetrieben.
noch gibt es ihn!
'andenbauer', das überlebensmesser mit siebzehn geheimfunktionen;
aus der selbstverwalteten katholischen produktionsgemeinde paderborn/süd.
'hektor', die titanverstärkte turbolamelle aus dem werk donawitz zwei;
mit auf handgeschöpftem 'papier d´ísere' gedruckter,
grafisch äußerst ansprechend gestalteter selbsteinbauanleitung
in den sprachen französisch und katalanisch;
für jeden steyrtraktor der klasse sieben und darüber.
noch gibt es sie!
eins C
es gibt sie noch, die schönen dinge!die mehrfachairbags aus unbehandeltem naturleinen; mit bauernhofgarantie!
die handgeschnitzten pantoffel aus duftigem togo-palisander,
mit der magenfreundlichen minussohle für einen gemütlichen winterabend am kamin.
noch gibt es sie!
die das schlichte, simple, einfache, lebensgerechte leben
lebenswert erhaltenden freundschaftsbänder aus handgefärbter kubanischer hanfwolle.
die wattierten und thermosbeschichteten qualitäten,
deren feine granularstrukturen uns an schneekristalle und morgenfrost
im hochalpinen raum erinnern.
den kaltgalvanisierten speckhaken
aus handgehärtetem nordnorwegischen faltstahl; mit namensgravur!
noch gibt es ihn!
den von dem italienischen stardesigner paolo cesare zemmi
handsignierten, spülmaschinenfesten milleniumsmesserblock;
in einer limitierten auflage von eintausend und einem stück.
den in edelweißparfümierter schweizer couvertüre geschwenkten,
grand marnier marinierten und mit mit seidennetzen geernteten
syrischen pistazien repandrierten dänischen persipan.
noch gibt es ihn! oh ja, es gibt sie noch, die schönen dinge!
die wahrlich schönen guten! die guten wahrlich schönen! die schönen guten waren!
10. März 2013, Porgy & Bess
Klangkombinat Kalksburg 'chic sull'
Liebes Tagebuch, jetzt muss ich schon wieder einen Ankündigungstext für den sogenannten 'frooh show pen' im Porgy schreiben. Weißt Du noch, wie schwer es mir schon letztens viel (haha), mir irgendwas aus den Fingern zu zuzeln? Über die Musik will ich ja nicht reden, da kenn ich mich zu wenig aus; ja, ich hab mich dann in die Beschreibung meiner Krankheiten geflüchtet – nicht ganz erfolglos, denn es sind dann doch nicht ganz wenige, um nicht zu sagen fast fiele (s.o.) Menschen gekommen um uns zu hören und zu schauen. Möglicherweise nur aus Mitleid, aber die Hauptsache ist, sie waren überhaupt da, weil wenn uns niemand zuhören würde, bräuchten wir ja gar nicht spielen, weil wir kennen die Stücke ja eh schon sehr gut, wie Du weißt. Allerdings, was jetzt das ganze Finanzielle betrifft, da kann mich so ein Gig auch nicht aus meiner Misere retten, weil wir ja zu neunt sind und dementsprechend blöderweise die eh schon recht magere Gage auch noch durch neun teilen müssen und – ich hab mich ja schon oft bei Dir darüber beklagt – noch dazu zu gleichen Teilen, also so, dass ein jeder von den Einzelnen genauso viel kriegt wie der Andere allein. Oder, besser formuliert, ich krieg genauso wenig wie alle Anderen und keinen Cent mehr, obwohl ich der Liedsänger bin! Das musst Du Dir so vorstellen, wie wenn der James Last mit seinem Orchestra in der ausverkauften Westfalenhalle konzertiert und der Triangelspieler kriegt dann danach in der Garderobe – wo noch dazu ein riesiges veganes Buffet aufgebaut ist – genauso viel Geld auf die Hand wie der Meister persönlich … Absurd! wirst Du ausrufen, und Ja, absurd! kann ich Dir nur beipflichten. Aber so und oft auch noch viel ärger, respektive ungerechter ist halt das Leben. Wie oft hab ich es schon bereuen müssen, dass ich damals nicht auf meine Eltern gehört hab und ihrem Wunsch gemäß Solokabaretistt geworden bin. Aber nein, Musiker, Musiker! hat er werden müssen, der (Voll)Trottel. Aber gut, ich war jung (kannst Du Dich erinnern?) und brauchte kein Geld. Aber jetzt ist alles anders: Krankenversicherung, Heilbehelfe, Rezeptgebühren, Kuren, Bäder, usw. usf. Das geht ins Unermessliche, und woher nehmen, wenn nicht stehlen? ... wie meinst Du das: Na eben? – egal, reden wir morgen weiter, ich hab jetzt einen Termin zur Nebenhöhlenbestrahlung …Alles Liebe
Dein Wolfi
wean hean bringt:
Donnerstag, 8. Mai 2014, 20uhr, Porgy & BessKlangkombinat Kalksburg
das kann was, wean
Oh ja, viel Neues wird geboten werden:Fein zwieselierte Polken, umondulierte Ländeler, Kreppgesang in Waldbrunnscher Manie, Aylersche Exstasen, abgeschmierte Walzer, betropezte Stanzen, Um- und Aufdichtungen Nestroyscher Verkupplungen, pompöse Quasteln, frittierte Rumben, ausgefuxte Rockplissees und viel etc. – vom Alten wird nur das ein- oder andere versucht erinnert zu werden.
Liebe Grüße
dasKombinat
Achtung: Diese Veranstaltung findet zur Gänze ohne die freundliche Unterstützung der Firma(nichtgewünschtes bitte einsetzen) statt. Hoffentlich!
Oskar Aichinger: Leihklavier
Thomas Berghammer: Tauschtrompete
Heinz Ditsch: Flauschfagott
Hannes Enzlberger: Wettenbass
Christian Gonsior: Flanierflütli
Clemens Hofer: Plüschposaune
Paul Skrepek: Buschwindtrommeln
WVWizlsperger: Hirschhornkamm
Martin Zrost: Sudersax
und Alle: Abgesang
(...) drauf frogt as galant, so gaunz kawalia: nau wos is mid dia mausi, gesd mid auffe zu mia? die gerda, begeistert, sogt: j'o freilich, sea gean!'
… nau des kaun wos wean, des kaun wos wean.
2010 blue tomato
* Du, Schatz, gehst mit mit mir am 14. ins Casino? Da gibts 1000 Euro Begrüßungsjetons und ausserdem habens 7fach-Jackpot!Ganz unmöglich, Liebes! Am 14. muß ich ins Blue Tomato auf ein Konzert. Du, ich glaub, das wird was ganz was Bsonderes.
* Ganz was Besonderes? Gibts denn Nackttänzerinnen?
Aber geh, Dummerl, so was Blödes!
* Na, dann wird vielleicht eine Live-CD aufgenommen, und du willst 'Frechheit, sowas!' in die Aufnahme reinschrein?
Nein, das is ja schon fad …
* Kommt der ORF – oder gar der Landeshauptmann!?
Auch nicht, is ja viel zu wenig Platz dorten drinnen.
* Ah, jetzt weiß ichs: Der HC kommt und zahlt drei Krügel Bier!
Aber woher denn, der is ja schon lang tot. Leider!!! Und wieso sollt er drei Krügel Bier zahlen? Das hat er ja gar nicht notwendig ... und leisten könnt er sichs wahrscheinlich auch nicht.
* Jetzt fallt mir schon bald nichts mehr ein ... oder doch: die Fanny! Die Fanny wird dort sein!
Was kommst mir immer mit der Fanny daher! Ich hab dir schon hundertmal erklärt ... und überhaupt, ich hab ja gsagt was Bsonderes!
* No, dann hab mich gern, sollst glücklich werden mit deine Hannys und Fannys! Ich geh ins Casino und zwick mir einen reichen Chineser auf!
Erstens: Ich hab dich nicht gern sondern Ich Lieb Dich! Und zweitens: Du braucherst ja nur einmal fragen ...
* Hahaha! Aber bitte: Was wird denn also so bsonders sein am 14. in der verrauchten Tschumsn?
Na ja, ALLES! … oder, genauer gesagt: Eigentlich eh niggs.